Richard Schreiber

Richard Schreiber studierte zunächst Kunstgeschichte in Bonn. In Düsseldorf wurde er Schüler von Karli Sohn-Rethel, erweiterte seine Kenntnisse in Maltechniken, folgte ihm um 1922/23 nach Positano und ging 1925 mit dem Maler und Dichter ''Valentin Talaga'' (1894–1941), genannt Tino, und Sohn-Rethel in den Norden Afrikas nach Tripolis.

Angezogen von der Bewegung innerhalb der französischen Avantgarde, der Schule Henri Matisse und der Kunst der Moderne, studierte Schreiber, von seinen Freunden auch ''Mucki'' genannt, in Paris an der Académie de la Grande Chaumière unter Othon Friesz und an der Académie von André Lhote. Bis 1933 war er in Paris tätig und hatte mit seinem Freund Talaga ein Atelier in Meudon. Richard Schreiber war ein Maler von expressiven Landschaften, Stillleben und Porträts. Auch war er bekannt für seine Farbholzschnitte. Auf Ausstellungen des Jungen Rheinlands war er vertreten und wurde von dem Kunsthändler Alfred Flechtheim gefördert.

Im Dritten Reich, vor und während des Krieges, waren militärische Themen in den Großen Deutschen Kunstausstellungen beliebt und gewannen immer mehr an Bedeutung. Realistische Darstellung waren nicht gefragt, störten sie doch das so genannte „gesunde Volksempfinden“. Wirkungsvolle Kriegsdarstellungen, die zum Zeitgeschehen in direkter Beziehung standen, wurden in Gemälden und Studien der Marinemaler Adolf Bock oder Claus Bergen befriedigend dargestellt. Auch Richard Schreiber, als Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste, erhielt vom damaligen Münchner Oberleutnant Schwich den Auftrag zu drei Kriegsbildern, welche er dem Stil der Zeit, der so genannten Deutschen Kunst, anpasste. Otto Pankok soll Schreiber nach dem Krieg weniger seine 1939er Parteigenossenschaft verübelt haben (sein Vater habe ihn damals in der Partei angemeldet, soll Schreiber gesagt haben), sondern den gegen seine innere Überzeugung aufgegebenen Stil, und Schreibers Bilder der 1940er Jahre als „akademische Schinken“ titulierte haben. De facto war Schreiber vereits zum 1. August 1935 der NSDAP beigetreten (Mitgliedsnummer 3.681.164). Im Zweiten Weltkrieg hielt sich Schreiber in La Baule-Escoublac im Haus der Schwiegereltern seines PK-Kameraden Lothar-Günther Buchheim auf und war mit ihm der einzig beauftragte Kriegsmaler der Kriegsmarine. Das Haus der Deutschen Kunst auf der Großen Deutschen Kunstausstellung zeigte 1942 Schreibers U-Boot-Kunst. Das Bild von ihm „U-Boot-Brückenwache“ genannt, wurde von der NS-Propaganda in „Gegen England“ umbenannt. Die Abbildung „Gegen England“ wurde ab 1942 der „Düsseldorfer Kunstmappe“ des Gauleiters Friedrich Karl Florian beigefügt. 1943 erstellte Schreiber „Nach der Geleitzugschlacht“ und 1944 das Bild „Wasserbomben“. Schreiber stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Schreiber 1947 vom Direktor der Kunstakademie Werner Heuser als Professor dem Kollegium vorgeschlagen, was jedoch einstimmig abgelehnt wurde, da aufgrund dessen Propagandamalerei für die Nazis Schreiber zur Persona non grata geworden war. Zum Wintersemester stellte Heuser Richard Schreiber für zwei seiner Malklasse ein. Nachdem in einer Konferenz des Kollegiums die Schreiber-Vertrauensfrage gestellt wurde, und Otto Pankok für und Walter Köngeter gegen die Entfernung war und die restlichen Herren der Stimmen enthielten, wurde Richard Schreiber zuerst als Korrektor der Heuser Malklasse und später mit eigener Malklasse tätig. Zu seinen Schülern gehörten unter anderen Karl Heinz Krauskopf und ''Helmut Seegers'' (1922–2005).

1948 war seine Künstleranschrift das Atelierhaus auf der Sittarder Straße 5 in Düsseldorf. In den 1950er Jahren folgten Reisen nach Spanien und Beteiligungen an Ausstellungen.

Richard Schreiber ist heute aufgrund seiner Vergangenheit vollständig in Vergessenheit geraten. Sieben Jahre nach dem Spiegelartikel „Rheinischer U-Boot-Krieg“ von 1948 erteilte ihm die Stadt Coesfeld am 27. Mai 1955 den Auftrag zum Phönix. Zur Eröffnung des neuen Rathauses am 8. Juli 1955 war das Sgraffito „Der Phönix – Auferstanden aus Ruinen“ im Treppenhaus fertiggestellt. Dokumentation zu seinen Werken finden sich im Bestand des „Rheinischen Archiv für Künstlernachlässe (RAK)“ in Bonn. Veröffentlicht in Wikipedia
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von Schreiber, Richard
Veröffentlicht 1983
Systematik: Artothek
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